In jeder Tierarztpraxis ist Hygiene ein elementarer Bestandteil der Qualitätssicherung und des täglichen Patientenschutzes. Als Tierärztin/ Tierarzt sowie als TFA kennen Sie die Risiken im Umgang mit kranken Tieren. Ein professionelles Hygienemanagement senkt diese Risiken nachweislich und stärkt das Vertrauen in Ihre Praxis. Doch wie sieht ein durchdachtes Hygienekonzept aus? Welche rechtlichen Anforderungen müssen Sie erfüllen? Und wie kann eine moderne Praxissoftware Sie dabei unterstützen? Dieser Blogbeitrag gibt Ihnen fundierte Einblicke und zeigt konkrete Umsetzungsmaßnahmen!
Warum Hygienemanagement in der Tierarztpraxis unumgänglich ist
Die Veterinärmedizin unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von der Humanmedizin. Doch der hohe Anspruch an Sauberkeit, Desinfektion und Infektionsprävention bleibt der gleiche. In tierärztlichen Einrichtungen treffen täglich Tiere mit unterschiedlichen Erkrankungen aufeinander. Einige dieser Erkrankungen sind hochgradig infektiös. Einige davon sind sogar auf Menschen übertragbar. Diese sogenannten Zoonosen, wie etwa Tollwut, Leptospirose oder Campylobacter-Infektionen, stellen ein Risiko für das Personal und Ihre Kundschaft dar.
Darüber hinaus sind multiresistente Erreger, wie MRSA oder MRSI, auch in Tierarztpraxen längst angekommen. Diese Keime reagieren kaum noch auf klassische Antibiotika, weshalb sie sich nicht weiter verbreiten dürfen!
Die rechtlichen Grundlagen: Hygiene in der Tierarztpraxis
Laut Umweltbundesamt und Berufsverbänden wie der Bundestierärztekammer sind Tierarztpraxen verpflichtet, Hygienemaßnahmen schriftlich zu dokumentieren, regelmäßig umzusetzen und zu überprüfen. Besonders bei Eingriffen mit erhöhtem Infektionsrisiko gelten besonders hohe Anforderungen an Keimfreiheit und Sterilität.
Neben dem Tierschutzgesetz und den allgemeinen Arbeitsschutzvorgaben müssen Tierarztpraxen auch die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI), der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG) und der zuständigen Kammern berücksichtigen.
So stellen Sie einen Hygieneplan für Ihre Tierarztpraxis auf:
Gutes Hygienemanagement beginnt mit einem ausgeklügelten Plan. Er beschreibt, wer was wann womit und wie zu tun hat. So können Sie klare Zuständigkeiten etablieren.
Ein guter Hygieneplan enthält unter anderem:
- Reinigungs- und Desinfektionspläne für alle Praxisbereiche
- Angaben zu verwendeten Reinigungs- und Desinfektionsmitteln (inkl. Einwirkzeit und Dosierung)
- Regeln zur Handhygiene, Kleidung und Schutzmaßnahmen des Personals
- Vorgaben zur Instrumentenaufbereitung
- Maßnahmen zur Entsorgung infektiöser Abfälle
- Regelungen zum Verhalten bei Zwischenfällen (z. B. Nadelstichverletzungen)
Wichtig ist, dass dieser Plan regelmäßig aktualisiert wird – etwa bei neuen Produkten, geänderten Vorschriften oder nach Praxisumbauten. Zudem sollten alle Mitarbeitenden jederzeit Zugriff auf den Plan haben – ob digital oder ausgedruckt.
Besseres Hygienemanagement in der Tierarztpraxis durch Schulungen
Die beste Hygieneplanung nützt wenig, wenn das Team sie nicht versteht oder falsch umsetzt. Deshalb sind regelmäßige Schulungen sehr wichtig für das Hygienemanagement. Dabei geht es nicht nur um Grundlagen wie Händehygiene oder Flächendesinfektion – sondern auch um den sicheren Umgang mit PSA (Persönlicher Schutzausrüstung), die sichere Entsorgung von Abfällen oder den Umgang mit infektiösen Tieren. Empfohlen werden jährliche Schulungen für das gesamte Team – dokumentiert und möglichst interaktiv gestaltet. Neue Mitarbeitende sollten direkt zu Beginn ihrer Tätigkeit eingewiesen werden.
Viele Tierarztpraxen legen eine verantwortliche Hygienebeauftragte oder einen Hygienebeauftragten aus dem Team fest. Diese Ansprechperson koordiniert alle Hygienethemen.
Desinfektion, Reinigung und Sterilisation im Praxisalltag
In der täglichen Praxis gehören Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen zu den am häufigsten durchgeführten Tätigkeiten. Umso wichtiger ist, dass sie gründlich und unter Einhaltung der empfohlenen Einwirkzeiten durchgeführt werden. Flächen, Fußböden, Arbeitsmaterialien und Geräte müssen in festgelegten Intervallen gereinigt und bei Bedarf desinfiziert werden. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei folgenden Bereichen:
- Behandlungstische und OP-Tische
- Untersuchungsgeräte wie Thermometer, Otoskope oder Ultraschallköpfe
- Instrumente und chirurgische Werkzeuge
- Sanitärräume, Wartezimmer und Empfangsbereiche
- Tiertransportboxen und Käfige
Die eingesetzten Desinfektionsmittel sollten in der DVG-Liste oder VAH-Liste (Verbund für Angewandte Hygiene) gelistet sein. Nur so ist gewährleistet, dass sie die erforderliche Wirksamkeit gegen Keime besitzen!
Persönliche Schutzausrüstung (PSA) für Personal in der Tierarztpraxis
Zur Standardausstattung jeder Tierarztpraxis gehört auch die passende Schutzkleidung: Handschuhe, Schutzkittel, Mund-Nasen-Schutz, Schutzbrillen oder Gesichtsschutz. Bei invasiven Eingriffen sind sterile Handschuhe ebenso vorgeschrieben wie saubere OP-Bekleidung. Auch bei infektiösen Tieren oder bei Probenentnahmen ist PSA unverzichtbar.
Die PSA schützt Sie als Praxispersonal vor direkten Kontaminationen, minimiert die Keimübertragung und gibt TierhalterInnen Sicherheit. Wichtig ist aber auch: Schutzkleidung darf nur in der Praxis getragen werden und muss regelmäßig gewaschen oder – im Fall von Einwegprodukten – korrekt entsorgt werden!
Hygienemanagement – Praxisgeräte richtig reinigen
Auch technische Geräte können Infektionsquellen sein – wenn sie nicht regelmäßig gereinigt, desinfiziert und geprüft werden. Dazu zählen insbesondere:
- Autoklaven und Sterilisatoren
- Ultraschallgeräte
- Inhalatoren
- Endoskope
- Blutanalysegeräte
Alle Geräte sollten nach Herstellerangaben gewartet und kalibriert werden. Die Reinigung und Desinfektion sollte dokumentiert werden. So sind Sie im Fall von behördlichen Kontrollen auf der sicheren Seite.
Digitales Hygienemanagement in der Tierarztpraxis mit inBehandlung
Eine moderne Tierarztpraxis nutzt nicht nur Instrumente und Mittel für die Hygiene – sie nutzt auch eine zeitgemäße Praxissoftware. Bei inBehandlung erwarten Sie eine Menge nützlicher Funktionen:
- Dienst- und Urlaubsplanung: Mit einem digitalen Dienstplan lassen sich Verantwortlichkeiten für Reinigungs- und Desinfektionsintervalle klar zuordnen. Auch bei Ausfällen oder Urlaubsvertretungen bleibt die Organisation zuverlässig geregelt.
- Aufgaben im Kalender dokumentieren: Hygienemaßnahmen können direkt als Kalendertermine bei den verantwortlichen Personen hinterlegt werden. So behalten alle Teammitglieder ihre Aufgaben im Blick und wissen genau, wann was zu tun ist.
- Mitteilungen und interne Kommunikation: Ob neue PSA-Vorgaben, geänderte Reinigungspläne oder Hinweise auf infektiöse Tiere: Über die integrierte Chatfunktion informieren Sie Ihr Team schnell und zuverlässig.
So gelingt das Hygienemanagement in der Tierarztpraxis!
Ein professionelles Hygienekonzept schützt nicht nur Tiere und deren HalterInnen, sondern auch Ihr Team und Ihre eigene Gesundheit. Es stärkt das Vertrauen Ihrer KundInnen und sichert langfristig die Qualität Ihrer Arbeit.
Durch digitale Lösungen wie inBehandlung können Sie stets den Überblick behalten und Routinen etablieren. Testen Sie inBehandlung selbst aus und lassen Sie sich überzeugen!