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Der Herbst ist eine besondere Zeit für Igel. Während sie sich auf den Winterschlaf vorbereiten, können verschiedene Herausforderungen auftreten, die ihre Gesundheit und ihr Überleben gefährden. Viele dieser Herausforderungen führen dazu, dass Fund-Igel, insbesondere im Herbst, in Tierarztpraxen landen und dringend Ihre Hilfe benötigen. Als TierärztInnen spielen Sie eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung und Behandlung dieser kleinen Patienten. Wir geben Ihnen wichtige Informationen und Tipps rund um die Behandlung von Igeln im Herbst.

Warum gibt es besonders im Herbst so viele Fund-Igel?

Igel sind Wildtiere, die sich normalerweise selbst versorgen können. Doch der Herbst bringt besondere Herausforderungen mit sich. Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken und das Nahrungsangebot wird knapper. Junge Igel, die im Spätsommer geboren wurden, haben oft Schwierigkeiten, genügend Gewicht für den Winterschlaf aufzubauen. Zudem können Krankheiten und Parasiten, die im Sommer entstehen, im Herbst zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen. Für mehr detaillierte Informationen zum Umgang mit Igeln gibt es deshalb auch diverse Merkblätter, um den Igel zu schützen.

Wichtige Anzeichen und Symptome bei Igeln

Eine gründliche Untersuchung ist der erste Schritt, um den Gesundheitszustand eines Igels zu bestimmen. Dies sollte in einer ruhigen Umgebung erfolgen, wobei auf folgende Aspekte geachtet wird:

Unterkühlung:

Unterkühlung bei Igeln kann besonders in den kälteren Monaten ein ernstes Problem darstellen. Ein unterkühlter Igel ist oft lethargisch und zeigt wenig bis gar keine Aktivität. Es ist wichtig, solche Tiere schnell in eine warme Umgebung zu bringen und sie langsam aufzuwärmen, um ihren Zustand zu stabilisieren.

Ernährungszustand:

Ein gesunder Igel sollte ein rundliches Erscheinungsbild haben. Ein unterernährter Igel ist schlanker gebaut, während gut ernährte Exemplare birnenförmig aussehen. Das exakte Gewicht und die allgemeine Körperkondition sind auch wichtige Indikatoren für den Ernährungszustand.

Geschlechtsbestimmung:

Die Geschlechtsbestimmung bei Igeln kann für Laien eine Herausforderung sein. Es erfordert eine vorsichtige Untersuchung des Bauchbereichs. Männliche Igel haben einen deutlich sichtbaren Penis, während bei weiblichen Igeln die Geschlechtsöffnungen näher am Anus liegen.

Altersbestimmung:

Die Altersbestimmung bei Igeln basiert oft auf ihrer Größe und ihrem Gewicht, wobei junge Igel kleiner und leichter sind. Auch die Zahnentwicklung kann Hinweise auf das Alter geben.

Behandlung von Igeln in Ihrer Tierarztpraxis

Die Behandlung von Igeln erfordert einige Kenntnisse und Sorgfalt. Mit den folgenden Tipps sorgen Sie dafür, dass die Igel sich wohlfühlen und schneller gesund werden:

Unterbringung:

In Notfällen, z.B. bei verletzten oder kranken Igeln, ist eine sichere Notunterkunft unerlässlich. Stellen Sie sicher, dass der Igel in einem warmen, ruhigen und sicheren Bereich untergebracht ist. Ein kleiner Karton mit Zeitungspapier oder Heu ist ideal.

Fütterung von Igeln:

Die richtige Fütterung von Igeln ist entscheidend für ihre Gesundheit. Als Insektenfresser bevorzugen sie eine Diät aus Würmern, Insekten und anderen Kleintieren. Sie können aber auch spezielle Igelfutter oder Nassfutter für Katzen füttern. Vermeiden Sie aber unbedingt Milchprodukte, da diese Durchfall verursachen können.

Baden und Waschen eines Igels:

Für Igel bedeutet das Baden Stress. Daher sollten insbesondere schwache Tiere und Igelsäuglinge nicht gebadet werden. Stabile Igel können jedoch zur Säuberung und zur Entfernung von Flöhen in handwarmes Wasser gesetzt werden. Während des Badevorgangs sollte man den Igel stützen, wobei die Hand Kopf und Brust des Tieres hält. Nach dem Bad wird der Igel in ein Handtuch gewickelt.  Der Igel sollte anschließend an einem warmen Ort, geschützt vor Zugluft, trocknen. Wichtig: Den Igel nicht abbrausen, nicht schwimmen lassen und nicht mit einem Föhn trocknen!

Medizinische Versorgung von Igeln

In manchen Fällen müssen Sie für die Behandlung von Igeln auf Ihre Apotheke zugreifen. Viele Igel, die in Tierarztpraxen gebracht werden, leiden unter Parasitenbefall, der ihre Gesundheit erheblich beeinträchtigen kann. Das Entwurmen und das Entflohen sind daher häufig notwendige Maßnahmen.

Injektionstechnik:

Bei der Injektionstechnik für Igel ist besondere Vorsicht geboten. Zunächst sollte die Stachelhaut, beispielsweise mit Kodan, gereinigt werden. Anschließend wird die Stachelhaut rechts oder links am Hinterkörper mit einer Pinzette oder Arterienklemme fixiert und leicht angehoben. In die sich dabei bildende Falte sollte subkutan und parallel zur Körperoberfläche injiziert werden. Es ist wichtig zu beachten, dass Injektionen mit Citarin oder Ivomec in Kopfnähe oder in die Bauchhöhle tödlich für den Igel sein können!

Insektizide bei Igelsäuglingen:

Igelsäuglinge dürfen keine Insektizide bekommen, da ihr Organismus besonders empfindlich ist und die Chemikalien zu ernsthaften Gesundheitsproblemen oder sogar zum Tod führen können. Insektizide können die Entwicklung der jungen Igel beeinträchtigen und ihre Überlebenschancen deutlich verringern.

Zusammenarbeit mit Igelstationen

Eine lokale Igelstation ist auch von unschätzbarem Wert, da diese oft die Igel aufnehmen und mit Fachwissen weiterhelfen können. Die spezialisierten Einrichtungen verfügen über tiefgreifendes Wissen und jahrelange Erfahrung in der Pflege und Rehabilitation von Igeln. Durch den Austausch von Expertise und Ressourcen können TierärztInnen und Igelstationen gemeinsam sicherstellen, dass die Tiere die bestmögliche Versorgung erhalten.

Fazit – So helfen Sie Igeln in Ihrer Tierarztpraxis

Der Herbst ist eine kritische Zeit für unsere stacheligen Freunde. Mit Ihrer Hilfe und Expertise können Sie dazu beitragen, dass Igel gesund und sicher durch den Winter kommen. Arbeiten Sie gerne nach Möglichkeit eng mit Igelstationen zusammen, um den bestmöglichen Schutz der Tiere zu gewährleisten. Wenn Sie Ihr Wissen über die Behandlung von Igeln vertiefen möchten, empfehlen wir den Einsteigerkurs „Der Igel als Patient in der Kleintierpraxis“ auf Myvetlearn.